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Im Altenheim St. Clara hat ein dreijähriges Forschungsprojekt in Zusammenarbeit mit der Universität Witten/Herdecke begonnen (v.l.): Anika Hagedorn (wissenschaftliche Mitarbeiterin), Dominique Autschbach (wissenschaftlicher Mitarbeiter), Schwester M. Raphaela vom Hofe und Andreas Cramer (Geschäftsführung) sowie Schwester M. Angela Benoit (Provinzoberin). Foto: Michael Bodin / Franziskanerinnen Salzkotten

Gemeinschaft im Alter stärken

Dreijähriges Forschungsprojekt im Altenheim St. Clara startet: Gemeinschaft erleben, Freunde und Verwandte treffen, am sozialen Leben teilnehmen – all das sorgt in der Regel für Wohlbefinden und Lebensqualität. Dies aufrecht zu erhalten und neu zu beleben, ist nach dem Einzug in ein Pflegeheim oft schwer. Ein gemeinsames Forschungsprojekt des Altenheims St. Clara in Salzkotten und der Universität Witten/Herdecke sucht jetzt nach Wegen zum Erleben einer guten Gemeinschaft in Pflegeeinrichtungen.

Das mit dem Mutterhaus der Franziskanerinnen Salzkotten verbundene Altenheim St. Clara, in dem pflegebedürftige Ordensschwestern sowie Bewohnerinnen und Bewohner, die nicht dem Orden angehören, eine Gemeinschaft bilden, erschien für das Forschungsvorhaben besonders geeignet. Nicht nur diese Art des Zusammenlebens, auch die unmittelbare Anbindung an die Ordensgemeinschaft, gibt es so in Deutschland bislang kaum. „Bei Menschen, die sich bewusst für eine Aufnahme im Altenheim St. Clara entscheiden, erleben wir häufig, dass durch die Ordensgemeinschaft und ihre Spiritualität die Lebensqualität dieser Bewohnerinnen und Bewohner zunimmt“, erläutert Schwester M. Angela Benoit, Provinzoberin der Franziskanerinnen Salzkotten.

Soziale Isolation vermeiden

Ein Leitgedanke des Forschungsprojektes ist es, soziale Isolation der Bewohnerinnen und Bewohner durch eine Stärkung von Kontakten innerhalb und außerhalb der Einrichtung zu vermeiden. Dabei sollen bewusst auch Generationen zusammengeführt werden. Dies in die täglichen Abläufe der stationären Altenpflege zu integrieren ist eine zentrale Herausforderung. So ist es etwa für Familienangehörige oft schwierig, Besuche im Pflegeheim mit ihrer Erwerbsarbeit und anderen Verpflichtungen zu koordinieren. Ehrenamtlich Helfende, Schulen oder Kindergärten müssen über Kontaktmöglichkeiten informiert und in die Pflegeroutinen und Arbeitsabläufe eingebunden werden.

Dabei ist allgemein bekannt, dass das soziale Umfeld einen wichtigen Beitrag zur Qualität in der Pflege leistet: Häufig kennen Familienangehörige oder langjährige Freundinnen und Freunde die Gewohnheiten und Wünsche von Bewohnerinnen und Bewohnern sehr gut und können dieses Wissen in die Verbesserung von Angeboten einbringen. Auch Nachbarn und Vereinsgemeinschaften können für die Bewohnerinnen und Bewohner Möglichkeiten bieten, sich positiv in einer Gemeinschaft wahrzunehmen und aktiv das Leben zu gestalten.


Projektgruppe

Eine Gruppe aus praxiserfahrenen Altenpflegerinnen und Altgenpflegern sowie Pflegewissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern wird die spezifischen Bedürfnisse der Bewohnerinnen und Bewohner im Altenheim St. Clara auswerten. Die erprobten Konzepte sollen anschließend auch weiteren Altenpflegeeinrichtungen zur Verfügung stehen.

Die wissenschaftliche Leiterin des Forschungsprojektes an der Universität Witten/Herdecke, Professorin Dr. Margareta Halek, erklärt dazu: „Interventionen zur Einbindung von Angehörigen in Altenpflegeheimen werden in der Fachliteratur ja seit längerer Zeit diskutiert; das Thema hat in der Öffentlichkeit gerade auch durch die Corona-Pandemie viel Aufmerksamkeit bekommen.“ Ihnen gehe es nun darum, die Forschung an konkreten Maßnahmen weiterzuführen und somit langfristig Konzepte für eine gelungene Einbindung verschiedener Gruppen, wie Ehrenamtliche, Schülerinnen und Schüler oder Kindergartenkinder, in die Altenpflege auszuarbeiten.

Das Projekt mit dem Namen „Communio firmo prosperamus“ („Die gute Gemeinschaft stärken“) hat sich zum Ziel gesetzt, einen „Werkzeugkasten“ zu entwickeln, mit dem sich die Gemeinschaft von Bewohnerinnen und Bewohnern, Angehörigen, Freunden sowie den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in der stationären Altenhilfe stärken lässt. Während der insgesamt dreijährigen Laufzeit wird das Altenheim St. Clara in Salzkotten zusammen mit dem Lehrstuhl für Pflegewissenschaft der Universität Witten/Herdecke entsprechende Maßnahmen untersuchen und zusammenstellen.

Die Federführung des Projektes liegt bei der Altenheim St. Clara gem. GmbH Salzkotten, Mitglied im Diözesan-Caritasverband Paderborn als Spitzenverband. Gefördert wird das Forschungsprojekt mit Mitteln der Stiftung Wohlfahrtspflege NRW.

Das Altenheim St. Clara schließt sich dem Gebäude des Mutterhauses der Franziskanerinnen in Salzkotten an. Das Haus verfügt über 67 Pflegeplätze, davon 65 vollstationäre Pflegeplätze, incl. vier Kurzzeitpflegeplätze und zwei Fix-Kurzzeitpflegeplätze. Diese stehen Ordensschwestern sowie Nicht-Ordensangehörigen zur Verfügung.

Die Universität Witten/Herdecke (UW/H) nimmt seit ihrer Gründung 1982 eine Vorreiterrolle in der deutschen Bildungslandschaft ein: Als Modelluniversität mit rund 2.600 Studierenden in den Bereichen Gesundheit, Wirtschaft und Kultur steht die UW/H für eine Reform der klassischen Alma Mater. Wissensvermittlung geht an der UW/H immer Hand in Hand mit Werteorientierung und Persönlichkeitsentwicklung: Witten wirkt. In Forschung, Lehre und Gesellschaft.


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