Vorab sollte außerdem die Methode der Priorisierung festgelegt werden. Sie legt fest, wie die Diskussion strukturiert ist und wie zu einer Entscheidung für die wichtigsten Maßnahmen gekommen wird. Es gibt eine Vielzahl an Moderationsmethoden, um die Festlegung der Maßnahmen umzusetzen. Beispielsweise kann mit Moderationskarten nach Wichtigkeit jeder einzelnen Maßnahme aus Sicht der Teilnehmer:in gefragt werden oder eine Punktabfrage durchgeführt werden. Dies ist u.a. abhängig von der Methodenkompetenz derjenigen Personen, die die Priorisierung moderieren. Wichtig ist es jedoch, dass die Methode für verschiedene Gruppen verständlich ist, insbesondere für Bewohner:innen mit Einschränkungen muss in der Methodenwahl eingegangen werden. Eine bekannte und verbreitete Methode zur Priorisierung ist die sogenannte Eisenhower-Methode, bei der Aufgaben entsprechend ihrer Dringlichkeit und Wichtigkeit in eine von vier Kategorien einsortiert werden. Eine weitere aufwändigere Möglichkeit, stellt eine Abfrage per Fragebogenmethode dar. Jede Methode hat Vor- und Nachteile und auch hier sollte entsprechend der Möglichkeiten der Einrichtung bzw. der Prozessverantwortlichen sowie der Zielsetzung insgesamt entschieden werden.
Kernpunkte
- Verschiedene Methoden zur Entscheidungsfindung
- Methodenkompetenz ist relevant
- Methode sollte zu den bestehenden Ressourcen passen
Handreichung Eisenhower-Methode
[eigene Abbildung nach: https://studyflix.de/biologie/prioritaeten-setzen-4780]
Beispiel aus dem Projekt
In Vorbereitung auf die Durchführung der Priorisierung wurden die Maßnahmen zielgruppenspezifisch aufgelistet. Alle Maßnahmen, die der jeweiligen Zielgruppe zugutekommen, konnte den Vertreter:innen im Workshop aufgezeigt werden. Je Zielgruppe (Bewohner:innen, Mitarbeiter:innen, Angehörige) fand jeweils ein Treffen mit Vertreter:innen statt. Zuerst wurde den Teilnehmer:innen die Priorisierungsmethode erklärt. Die Priorisierung war in drei Schritte untergliedert. Jede:r Teilnehmer:in erhielt zuerst Karten, auf denen jeweils eine Maßnahme abgedruckt war. Die Karten mit der ausgedruckten Maßnahme konnte einem von drei Stapeln zugewiesen werden: Auf einen Stapel mit Ausrufezeichen (!) konnten als besonders wichtig erachtete Maßnahmen, auf einen Stapel mit einem Fragezeichen (?) konnten Maßnahmen abgelegt werden, über die sich die Person noch unsicher war. Der dritte Stapel mit einem Kreuz (X) diente zum Ausschluss. Den Teilnehmer:innen wurden anschließend alle Maßnahmen, die die jeweilige Zielgruppe als Leistungsempfänger:innen adressiert, vorgestellt. Dies diente der Übersicht über die entwickelten Maßnahmen. Die Teilnehmer:innen hatten hierbei die Möglichkeit Rückfragen zu den Maßnahmen zu stellen. Während der Vorstellung konnten sie jeweils die Karten einem der drei Stapel zuordnen. In einem zweiten Schritt wurden die Stapel aller Teilnehmer:innen ausgezählt. Die Maßnahmen mit den meisten Ausrufezeichen wurden direkt priorisiert und die Maßnahmen mit den meisten Kreuzen wurden automatisch aussortiert. In einem dritten Schritt wurde schlussendlich über übriggebliebene “Grenzfälle” diskutiert, um die Anzahl von maximal sieben priorisierten Maßnahmen zu erreichen.