Möglicherweise gibt es in einer Einrichtung eine Vielzahl von Ideen für potenzielle Veränderungen, die dazu beitragen können und sollen die Gemeinschaft innerhalb der Einrichtung zu fördern. Die zeitgleiche Einführung oder Anpassung einer großen Menge von Maßnahmen im Rahmen des Veränderungsprozesses kann eine Einrichtung jedoch überfordern oder das Vorhaben behindern. Durch das Werkzeug der Priorisierung wird eine Auswahl an Maßnahmen getroffen, die in der Einrichtung eingeführt bzw. angepasst werden sollen. Letztlich ist die Einführung neuer Maßnahmen immer besonders zu Beginn mit einem Mehraufwand verbunden, der neben der regulären Arbeit im Einrichtungsalltag anfällt. Die Priorisierung trägt dazu bei, diejenigen Personen, die die Maßnahmen umsetzen sollen und diejenigen, die für die Umsetzung verantwortlich sind nicht mit der Masse an Maßnahmen zu überfordern.
Kernfragen:
Wie viele Maßnahmen können neu eingeführt werden? Welche Maßnahmen sollen eingeführt werden, damit die Gemeinschaft gestärkt werden kann? Die Einführung welcher Maßnahmen hat eine höhere Dringlichkeit oder Bedeutung, um die Gemeinschaft zu fördern?
Festlegung des Personenkreises
Es ist ratsam eine zur Einrichtung passende Anzahl an neu eingeführten Maßnahmen festzulegen. Die Anzahl kann dabei je nach zur Verfügung stehenden Ressourcen und Umfang der einzelnen Maßnahmen variieren. Beispielsweise kann es weniger aufwändig sein, Fachliteratur zur Information für bestimmte Zielgruppen auszulegen, als grundlegende Versorgungsprozesse innerhalb der Einrichtung anzupassen. Zuerst sollte daher überlegt werden, welcher Personenkreis innerhalb der Zielgruppen bei der Priorisierung mitwirken soll. Hierdurch wird die Partizipation gefördert und die Vertreter:innen der jeweiligen Zielgruppen können sich für die Einführung von aus ihrer Perspektive geeigneten und notwendigen Maßnahmen entscheiden. Beispielsweise können Treffen mit Vertreter:innen der jeweiligen Zielgruppe in Präsenz oder aber digital per Videokonferenz durchgeführt werden. Zu berücksichtigen ist hier wiederum, dass im Rahmen der Terminplanung die zeitlichen Kapazitäten der Teilnehmer:innen eingeplant werden sollten. Grundsätzlich sollte den Teilnehmer:innen – unabhängig der Methode und des Formats – das zuvor definierte langfristige Ziel erneut verdeutlicht werden, damit sie ihre Entscheidung auf Grundlage dessen treffen können. Zu Beginn der Priorisierung sollte den Teilnehmer:innen der Maßnahmenkatalog ganz oder in Teilen vorgestellt werden. Dies kann davon abhängig gemacht werden, ob eine zielgruppenspezifische Priorisierung durchgeführt wird oder gemischte Gruppen zeitgleich priorisieren. Es sollte davon abhängig gemacht werden, welchen Informationsumfang die Teilnehmer:innen benötigen, um eine informierte Entscheidung bei der Priorisierung treffen zu können. Je nach Umfang des Maßnahmenkatalogs ist es sinnvoll, den Teilnehmer:innen den Katalog zudem vorab zukommen zu lassen.
Kernpunkte
- Auflistung des Maßnahmenkataloges
- Entscheidungsgremium festlegen
- Teilnehmer:innen über Maßnahmenkatalog informieren
Beispiel aus dem Projekt
Im vorliegenden Projekt wurden zunächst insgesamt 59 Interventionen entwickelt, die auf unterschiedliche Weise dazu beitragen sollen, die Gemeinschaft innerhalb der Einrichtung zu fördern. Eine zeitgleiche Einführung aller Maßnahmenhätte die Einrichtung überlastet. Daher wurde innerhalb der Projektgruppe zunächst die Anzahl von ca. 21 Maßnahmen als realistisch umsetzbar festgelegt. Die Priorisierung sollte in zielgruppenspezifischen Workshops stattfinden. Die Planung sah dementsprechend insgesamt drei Workshoptreffen vor: Eins für Bewohner:innen, eins für Mitarbeiter:innen und eins für An- und Zugehörige.